Meine Trainings-Auszeit in China – am Fuße der Wudang Berge – Wudangshan Mai 2019

Im August 2018 nahm ich an einem Tai Chi Workshop (Wu Dang Tai He Quan) in der Wudang Kung Fu Akademie in Wien mit Master Chen Shiyu (CHN) teil. Kurz danach bot sich mir die Gelegenheit 1 Monat nach Wudang zu reisen um dort in der Wudang Daoist Traditional Kungfu Academy bei Master Yuan Xiu Gang zu trainieren. Ich besprach es mit meiner Familie, entschloss mich diese Chance zu nutzen und bereitete alles vor, um mir im Mai 2019 ein ganzes Monat eine Auszeit zu gönnen.

2. Mai 2019

Es geht los! Vor lauter Aufregung habe ich nicht viel geschlafen und trotzdem bin ich sofort hellwach als der Wecker um 3:15 Uhr läutet. Eine erfrischende Dusche, Kaffee, die letzten Dinge noch einpacken, dann ein Check der Liste. OK, alles dabei. Um 4:00 führen mich mein Mann und mein Sohn zum Flughafen. Am Weg zum Flughafen bin ich noch entspannt, doch nach dem Check-in, beginnen meine Nerven zu flattern, das gehört wohl dazu. Beim letzten Schranken eine letzte Umarmung, jetzt drehen sich die Gedanken in meinem Kopf. Andrea, was machst du da, fast alleine nach China, ein Monat hartes Training, so weit weg, schaffe ich das …….. Ein paar Tränen kann ich in der Umarmung nicht zurück halten, aber die Vorfreude auf dieses Abenteuer ist auch ganz stark dabei. Nochmals drücken und dann mache ich den Schritt in mein Abenteuer.
Ich treffe meine Mitreisenden Michael und Kaju, die viel weniger Gepäck haben als ich. Ich bringe stolze 19,6 kg auf die Wage, also meine Koffer😜. OK, ist meine 1. Reise dieser Art. Michael, der die Reise das Training in China organisierrt hat, gibt zu, dass er beim 1. Mal auch viel zu viel mit hatte.

Um 6:55 Uhr startet der 2h Flug nach Amsterdam. Wir haben 20 Min. Verspätung, aber der Kapitän gibt ordentlich Gas und wir landen pünktlich in Amsterdam.

Endlich geht es weiter. Um 14:50 Uhr hebt die Maschine zu einem 10 h Flug nach Beijing ab. Herrlich, das Flugzeug ist nicht voll besetzt und ich habe 2 Sitze für mich alleine. Leider kann ich im Flieger nie schlafen, ich beneide die Menschen um mich, die friedlich schlummern. Ich lenke mich mit Essen und Film schauen ab.

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3. Mai 2019
Ortszeit 6:15 Uhr, jetzt sind 6 h Zeitunterschied zu Österreich. Am Flughafen müssen wir trotz Visum noch ein Formular ausfüllen, einen Fingerabdruck abgeben und dann dürfen wir erst zu Kontrolle gehen. Bei der Kontrolle nochmals ein Fingerabdruck ein sehr strenger Blick der Beamten und dann ist es geschafft, ich darf ins Land.
Hier am Flughafen Peking treffen wir 2 weitere Mitreisende, Julia und Philip, die einen anderen Flug gebucht hatten und fahren gemeinsam mit dem Zug in unsere Unterkunft.
Wir holen uns Zugkarten und gehen durch das Drehkreuz der Bahnstation. Ich mit meinem Gepäckswahnsinn, finde meine Karte nicht gleich und die anderen sind schon weiter gegangen. Kurze Panik, Unmengen von Menschen, du kannst nichts lesen und verstehen schon gar nichts. Ich finde die Karte, stecke sie ins Drehkreuz, schnappe meine Taschen und ums Eck wartet meine Gruppe. Alles Gut! Bei der Station an der wir raus wollen, ist leider eine Baustelle, also verlassen wir den Zug eine Station danach. Jetzt müssen wir irgendwie zu unserem Hotel finden. Leider Beschließen wir kein Taxi zu nehmen, denn die Mehrheit meinte, es ist nicht so weit. Es beginnt eine kleine Tour durch diesen Teil von Beijing. Wie schon vorhin erwähnt, alles nicht so einfach, du kannst nichts lesen, dich versteht niemand, die können kein Englisch, aber nach ein paar Versuchen, da einer von uns ein paar Worte chinesisch kann finden wir erschöpft aber erleichtert unsere Unterkunft.
Hier im Hotel treffen wir noch eine Mitreisende, Silke, jetzt ist die Gruppe auf 6 Personen angewachsen.
Müde aber mit viel Neugier bin ich nun in Beijing angekommen.
Ich bleibe mit meiner kleinen Gruppe, die sich ebenfalls dazu entschlossen hat ein Monat am Fuße der Wudang Berge, in einer traditionellen Kung Fu Akademie zu trainieren, nur eine Nacht in Beijing, bevor es nach Wudangshan weiter geht. Beijing hat über 21 Mio. Einwohner mit einer Fläche von mehr als 16 km². Ein unglaubliches Gefühl in so einer riesigen Stadt zu sein. Unser Hotel befindet sich gleich beim Temple of Heaven und unweit von Qianmen, also einigten wir uns, diese 2 Ausflugsziele zu besuchen. Den Tempel of Heaven werden wir uns morgen ansehen, er ist mit seiner Parkanlage ein UNESCO-Welterbe und Qianmen ist ein altes Stadttor, welches die „Tartarenstadt“ von der „Chinesenstadt“ trennte. Heute befindet sich hinter diesem Stadttor ein Einkaufszentrum, welches 2008 neu erbaut wurde. Qianmen besuchen wir gleich nach unserer Ankunft um uns kulinarisch zu verwöhnen und auch um wach zu bleiben, damit wir uns so schnell wie möglich an die Zeit vor Ort zu gewöhnen.
Am Abend falle ich nach 34 h wach sein, ziemlich erschöpft in einen erholsamen Schlaf.

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4. Mai 2019

Ich wache gut ausgeruht bereits um 5:30 auf und um 8:00 gehe ich im Hotel frühstücken. Für 18 Yuen kann ich mir den Bauch am Frühstücksbuffet voll schlagen. Wie schon erwähnt sehen wir uns den Tempel of Heaven an, besorgen noch Proviant für die Zugreise nach Wudangshan und essen eine köstliche Suppe im Hotel.

Pünktlich um 18:00 Uhr holt uns das bestellte Taxi ab und führt uns zum Bahnhof. Klappt alles wunderbar denken wir, nach ein paar Minuten bemerken wir die Katastrophe, der falsche Bahnhof. Es ist 18:30 wir rasen zurück auf die Straße und versuchen für unsere Gruppe ein Taxi zu bekommen, doch das ist nicht so einfach, die Fahrzeuge sind zu klein oder nicht frei. Nach etlichen Versuchen und zu einem überhöhten Preis finden wir einen Wagen der uns zum anderen Bahnhof bringt. Die Bahnhöfe haben alle Sicherheitskontrollen, das heißt dein Gepäck wird gescannt und du selbst wirst ebenfalls durch gecheckt. Nimmt Zeit in Anspruch und ist mit mehreren Taschen recht mühsam. Auf der Suche nach dem richtigen Schalter vergeht Minute um Minute. Wenn wir den Zug nicht erwischen, dann verlieren wir 3 Tage, denn so lange dauert es wieder einen Platz im Zug zu bekommen. Wir werden von einer Etage zu anderen geschickt, niemand scheint uns den richtigen Hinweis geben zu können. Erschwerend kommt hinzu, dass wir unsere Tickets von einem Mittelsmann in dieser Station bekommen. Völlig verzweifelt und erschöpft steht plötzlich unser „Ticketdealer“ vor uns und überreicht uns die Tickets. Zum Glück sind wir in China leicht als Touristen zu erkennen. Zum gefühlten 1000sten mal durch die Sicherheitskontrolle finden wir endlich den richtigen Bahnsteig. Uns bleibt sogar noch ein wenig Zeit einen Kaffee, der letzte dieser Art bis zu meiner Rückkehr, am Bahnhof zu genießen.


Kurz vor 21:00 Uhr gehen wir zum Zug und richten uns auf unseren Liegen für die Fahrt nach Wudangshan ein. Es dauert nicht lange und wir werden die Attraktion des Zuges. Immer wieder kommen die Einheimischen und werfen einen Blick auf uns, die Langnasen. Die Liegen sind hart, aber OK und sauber. Unsere Zug-Tickets werden kontrolliert und wir bekommen Kärtchen, die wir bis zum Aussteigen behalten müssen um dann wieder von den Beamten eingesammelt zu werden. Ich nehme an, auch eine zusätzliche Kontrolle, wie so viele Kontrollen in diesem Land. Überall wird kontrolliert und gefilmt. Um 22:00 gehen die Lichter aus und dann wir geschlafen, so will es das Land China. Leider bekomme ich in dieser Nacht auch kaum eine Auge zu, aber ist OK, ich habe letzte Nacht zum Glück gut schlafen können.

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5. Mai 2019
Um 5:30 wache ich aus meinem dahin dösen auf und esse mein mitgebrachtes Frühstück, Klebereis mit Früchten und Walnussmilch. Der Blick aus dem Fenster ist eher trostlos, Städte mit grauen Hochhäusern, wechseln sich mit herunter gekommenen grauen Bauernhäusern ab.
Gegen Mittag „koche“ ich mir meine 2. Instantsuppe. Im Zug gibt es in jedem Abteil einen Wasserhahn mit kochend heißem Wasser. Ich gönne mir einen Mittagsschlaf, der mir auch gelingt. Die WC stinken jetzt schon zum Himmel. 17 Stunden Bahnfahrt, das ist ein Erlebnis der speziellen Art. 14:45, der Zug kommt in unserem Zielort an und wir werden von 2 bestellten Taxis abgeholt, die uns zur Wudang Akademie bringen.
In der Akademie werden wir zu unseren Zimmern geführt. Sie sind einfach, aber sauber und zweckmäßig eingerichtet. Erinnert mich irgendwie an die Sportwochen aus meiner Schulzeit. Es sind zum Glück Einzelzimmer und ich teile mir das Bad mit Philip und Julia. Wir verstehen uns gut und ich freue mich auf die gemeinsame Zeit. Weiters wird uns gleich die Schule gezeigt und wir bekommen einen Zettel mit den Trainingszeiten. Nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben, fahren wir in die Stadt um einiges einzukaufen. Ich besorge mir eine Trainingsuniform, ein Teegefäß und eine Schüssel mit Stäbchen. Michael war schon öfters hier in Wudangshan und kennt sich gut aus. Er zeigte uns ein kleines Lokal, mit einer köstlichen Suppe. Die Suppe ist leicht scharf, dass ist gut gegen die Keime, denn mein Magen muss sich erst an China gewöhnen. Es sind noch Nudeln, Pak Choi und Algen drinnen. Die Gewürzkombination kann ich nicht erraten, aber egal, die Suppe schmeckt herrlich und ich vertrage sie gut. Ein wenig merke ich die Umstellung, aber es ist nicht so schlimm wie bei manch anderen von uns.

Facebookeintrag vom 8. Mai 2019

6. Mai 2019

5:30 der Wecker läutet, im normalen Leben nicht ganz meine Zeit um aufzustehen, aber ich bin hoch motiviert und freue mich auf den ersten Trainingstag. Rasch ins Bad und rein in mein neues Trainingsoutfit, denn ich sollte bereits aufgewärmt zum Training erscheinen. Es wird Wuxing Qi Gong praktiziert. Ein Trainer steht vorne und alle Trainierenden machen mit. Unterstützt werden wir von weiteren Trainern, die uns ausbessern und Tipps geben wie man richtig steht usw.

Um 7:00 sind wir mit Qi Gong fertig, gehen auf unser Zimmer, machen uns frisch, holen unsere Schüssel und Stäbchen und ab 7:30 gibt es im Gemeinschaftsraum Frühstück. Hungrig und neugierig begebe ich mich in den Frühstücksraum, wow die Gerüche sind heftig für mich. Ich bin mit meiner Nase etwas empfindlich und der Dampf der Reissuppe ist extrem. Ich flüchte wieder ins Freie und versuche meinen Magen zu beruhigen. Die lange Anreise, die Zeitumstellung und das Essen sind für die meisten Chinareisenden in den ersten Tagen sehr anstrengend. Nach 3 Anläufen im Speisesaal zu bleiben, habe ich mich soweit fokussiert, dass ich dort bleiben kann ohne dass mein Magen-Qi nach oben will. Ich nehme mir Dampfnudeln und gesüßte Sojamilch. Es ist wichtig zu essen, denn das Training verlangt viel von deinem Körper.

15 Min. vor dem Training müssen wir uns am Platz einfinden und es wird die Anwesenheit kontrolliert, dann begeben wir uns zum Trainingsplatz um zu dehnen und aufzuwärmen. Um 8:30 werden wir in verschiedene Klassen eingeteilt. Ich trainieren in einer Gruppe, in der eine Tai Chi Form gelehrt wird. In dieser Gruppe gibt es wieder kleinere Einteilungen. Ich trainiere mit Kaju die Tai Chi 13 Form. Der Trainer geht immer von Gruppe zu Gruppe zeigt ein Stück vor, schaut ob wir uns das gemerkt haben und dann üben wir alleine weiter. Wiederholen, wiederholen, wiederholen. Unser Trainer kommt von Zeit zu Zeit zu uns zurück und kontrolliert wieder, wenn wir das gezeigt können, gibt es wieder etwas Neues. Kurz vor 11:00 kommt die kleine Gruppe zusammen und wir müssen noch in Mabu stehen. Das ist ein doppelt schulterbreiter Stand, die Oberschenkel sind waagrecht und der Oberkörper aufrecht. Ich musste heute 30 Sekunden in Mabu stehen, klingt nicht viel, aber nach einem anstrengenden Training ist das nicht so einfach. Du versuchst durchzuhalten und dann kommt noch der Trainer und drückt dich am Ende noch runter. Fies, aber ich hab es geschafft. Dann kommt noch die Verabschiedung und ich bin Stolz die erste Trainingseinheit gemeistert zu haben. Ich komme mir irgendwie vor wie in einem Film, es ist alles so anders als bei uns in Europa. Spannend.

Bis 15:00 ist Mittagspause. Wir fahren heute mit dem Bus in die Stadt und holen uns wieder so eine köstliche Suppe wie gestern Abend aus dem kleinen Lokal. Ich kann aber leider nicht viel Essen, mein Magen rebelliert noch immer. Aber ein paar Löffel kann ich essen. Im Supermarkt hole ich mir frischen Ingwer, der wird mir helfen, meinen Magen zu beruhigen, Kekse und Saft. Sonst geht es mir gut, nur wenn ich Essen rieche, dann wird es schwierig. Aber ich denke mit dem Ingwer werde ich das schon in den Griff bekommen. Wir sind früh zurück und ich kann mich noch 1 Stunde hinlegen. Das wird mir auch gut tun. Als der Wecker läutet, war ich etwas verwirrt, musste mich erst orientieren wo ich war. Aber alles gut, rein ins Trainingsgewand und ab zum nächsten Training. Anwesenheitskontrolle, Aufwärmen, Dehnen, Tai Chi Training. Bis 17:00 geht das Training am Nachmittag.

17:30 ist Abendessen. Ich nehme ein Stückchen Ingwer zu mir und gehe zaghaft in den Gemeinschaftsraum. Die Gerüche der Küche schlagen mir entgegen, aber der Ingwer wirkt, ich fühle mich schon besser. Das Essen schmeckt gut ich habe mir Reis, Spinat und Sojanudeln oder so ähnlich genommen. Jetzt haben wir bis 19:00 Pause und dann gibt es die Möglichkeit zu Meditieren. Ich will gleich heute mitmachen. Hätte ich mir ja denken können, das Meditieren beginnt ebenfalls mit Stretching und dann Sitzen bis 20:00. Ganz schön anstrengend für die Beine, aber OK ich habe es durch gehalten. Dann ab unter die Dusche noch ein wenig chillen und dann schlafen. Der erste Trainingstag war zufriedenstellend und interessant und mein Coach ist nett und geduldig.

7. Mai 2019

3:00 Morgens, ich wache auf, das Bett ist extrem hart und obwohl ich sehr müde bin, kann ich nicht gut weiter schlafen. Ich wälze mich noch bis 5:20 herum und stehe dann auf, um mich für das Qi Gong Training fertig zu machen. Eine viertel Stunde vor Trainingsbeginn bin ich am Trainingsplatz um zu Dehnen und Aufzuwärmen. Pünktlich geht es los, natürlich mit Dehnungsübungen um dann gemeinsam Wuxing Qi Gong zu praktizieren. Es ging schon ganz gut.
Nun ein Stückchen Ingwer und ab zum Frühstück. Ich lasse mir Zeit, um mich an die Gerüche zu gewöhnen. Heute gibt es Nudeln und zwei verschiedenen Töpfe mit keine Ahnung was – ein weiterer Topf ist mit Soja, Fleisch und Algen, dafür entscheide ich mich und es schmeckt mir und tut meinem Magen gut.
8:30 und weiter geht es mit dem Training. Wir starten mit Stretching und Aufwärmen, dann erste Schritte von Kung Fu, dann wieder Stretching und wieder Formentraining.
Zu Mittag entscheide ich mich, in der Schule zu essen, denn in die Stadt zu fahren ist ziemlich stressig, ich brauche Ruhe.
Beim Nachmittagstraining haben wie High Kicks trainiert, war cool, danach wieder Tai Chi 13.
Abends bin ich noch zur Meditation gegangen, körperlich anstrengend das sitzen, aber im Kopf OK.

8. Mai 2019

5:20 der Wecker läutet, 5:45 Anwesenheitskontrolle beim Training, 6:00 Qi Gong, heute das 1. Mal im Freien. Nach dem Frühstück ist Perfomance Day. Die Schüler zeigen am großen Platz vor der Schule, was sie gelernt haben. Ich muss noch nicht, weil ich noch keine ganze Form gelernt habe. Nachdem alle fertig waren hat Meister Yuan Xiu Gang Feedback gegeben.
Nach dem Feedback haben sich alle Schüler auf dem Platz aufgestellt und ich stelle mich dazu, denn ich dachte es ist eine Verabschiedung, doch das war es nicht, es wurde Tai Chi 28 praktiziert. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich erschrocken bin, denn ich hatte keine Ahnung wie die Form geht. Da musst jetzt durch sagte ich zu mir und versuchte die Bewegungen so gut wie möglich mitzumachen, zum Glück stand ich in der letzten Reihe.
Am Perfomance Day findet kein Training statt, also machen ich mich frisch und fahre mit Julia, Philipp und Thomas in die Stadt. Wir gingen Teigtaschen essen und schauten uns Wudangshan an.
Wir schlendern durch die Stadt und besuchen den Tempel Yu Xu, der im Jahr 1413 erbaut wurde. Der Tempel befindet sich am Fuße der Wudang-Berge und im Jahr 2010 wurde mit einer großangelegten Renovierung begonnen, um das Gelände wieder zu seinem früheren Ansehen zu bringen.

Heute war ich noch Geld wechseln, nicht so einfach wie in Europa, 5 Formulare und ewig warten. Jetzt brauche ich einen Kaffee dachte ich mir und wir besuchen ein Lokal indem es Kaffee gab. Optisch war der Kaffee nicht schlecht, aber der Geschmack, naja, braunes Wasser ohne Geschmack.
Wir versorgen uns noch im Supermarkt mit Snacks und gehen Sesamnudeln essen. Abends gönnen wir uns einen Reiswein und schauen den Frauen am Platz vor der Schule beim abendlichen Tanz zu.
Facebook Story der abendliche Tanz

9. Mai 2019

Um 5:20 läutet mein Wecker, denn ich treffe mich um 6:00 mit Michael, Philipp, Julia, Kaju und David in der Lobby um einen Ausflug in die Wudang Berge zu machen.  Die Wudang Mountains sind Weltkulturerbe, auf einer Fläche von etwa 400 km², mit 72 Gipfeln von dem der höchste 1612 m hoch ist. Am Weg in die Berge frühstücken wir in einer kleinen Garküche.

Gut gestärkt brechen wir zu Fuß in das Wudang-Gebirge auf, um Meister Chen Shiyu zu besuchen. Unser Aufstieg dauerte in etwa eine dreiviertel Stunde, oben angekommen trainieren wir ein wenig mit den Schülern vor Ort, stärkten uns mit einem einfachem Mittagsessen aus der Schulkantine, halten Mittagsruhe und unterhalten uns bei Tee ein wenig mit Meister Chen Shiyu.

Nach dem Besuch in der Schule, wandern wir weiter in die Berge, doch wir kommen nicht weit, denn die Kameras, die überall vorhanden sind, bemerken unseren unerlaubten Aufstieg in die Berge. Wir wurden angehalten und mussten in den Bus einsteigen, der die Besucher zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten in den Wudang-Bergen bringt.

Ein unglaublicher Ausflug in die Wudang-Berge. Es war sehr beindruckend, die Tempel zu sehen, die ich nur aus Filmen kenne.
Heute Abend gehe ich nur noch in die Schulküche zum Essen und dann heißt es relaxen und Kraft sammeln für die nächsten Tage, denn jetzt heißt es wieder 5 Tage durchgehend den ganzen Tag Training.

10. Mai 2019

Die Routine beginnt um 5:20, der Wecker läutet, dann geht es weiter Qi Gong, Frühstück Training, Essen, Pause, Training, Abendessen. Heute wird es warm werden, das bemerkt man schon in der Früh. Das Basistraining haben wir im Freien gemacht, da war die Temperatur noch angenehm und beim Formentraining suchte ich mir schon ein schattiges Plätzchen, denn am Nachmittag heizt die Sonne schon kräftig ein.

Nicht nur die Temperatur steigt an, auch das Basistraining wird schon intensiver abgehalten. Mabu, Liegestütz und Faustschläge. Außer Mabu, ein doppelt breiter tiefer Stand, habe ich gut mithalten können. Beim Formentraining von Tai Chi 13, geht es auch voran. Nachmittag werden Fußtritte geübt, das mag ich besonders, danach wieder Tai Chi 13. Am Ende des Trainings, wie immer der Mabustand. Heute waren es 2 Minuten.

Nach dem Abendessen hole ich mir noch ein Eis aus dem Supermarkt ums Eck, denn bei soviel Bewegung braucht der Körper Kalorien. Ein kleiner Spaziergang zum Steg der Schulanlage, denTrainer bei ihrem eigenem Training zusehen und dann geht es ab ins Bett.

11.05.2019

Beim Kicktraining gestern habe ich mir das linke Bein etwas gezerrt, deshalb habe ich heute mehr als sonst gestretcht, jetzt ist es schon besser. Der Körper wird durch das Training auch immer härter, das mehrmals tägliche Dehnen ist eine Qual, aber ohne geht es auf keinen Fall. In der Mittagspause habe ich heute 2 Stunden geschlafen, denn der Schlaf in der Nacht auf diesen extrem harten Betten ist nicht wirklich erholsam und die Muskeln arbeitet nach dem Training auch noch nach. Das Basistraining ist heute auch wieder sehr fordernd, aber ich mag das, es macht Spaß. Die 13er Form ist ziemlich lang, also werde ich heute nach dem Abendessen noch ein wenig üben.

Ach ja, die Wäsche will auch noch gewaschen werden.

12. Mai 2019

Als der Wecker läutet, habe ich den Eindruck gerade erst eingeschlafen zu sein, aber egal, aufstehen waschen und ab zum Qi Gong und dann merke ich auch schon, wie meine Lebensgeister wieder erwachen. Zum Frühstück gibt es Nudeln mit Erdnusssauce, leicht scharf, mit Kräuter und Gemüse, das schmeckt herrlich. Ich hätte mir nicht gedacht, dass ich mich so schnell an das warme Frühstück gewöhne. Zum Glück, denn ich verbrenne jede Menge Kalorien. Das Basistraining heute z.B. Kicktraining, dann 20 Liegestütz, 30 Faustschläge, 15 Liegestütz, 30 Faustschläge, 10 Liegestütz, 30 Faustschläge, 5 Liegestütz, 30 Faustschläge. Als wir im Anschluss das Formentraining beginnen wollen, kommt unser Obercoach und teilte uns mit, dass wir Österreicher und die Schweizer für Fotoaufnahmen mitkommen sollen. In China nein zu sagen ist nicht die beste Entscheidung, also folgten wir der „Bitte“. Ich dachte mir, so lange kann das ja nicht dauern, aber da täusche ich mich gewaltig. Wir werden mit dem Bus zur Pagode in die Stadt geführt und dort war auch schon Michael, die Foto- und Filmcrew und Jake, der die alte Schule in der Stadt vom Großmeister übernommen hat. Nun warten wir geduldig, bis wir an der Reihe sind. Es heißt, wir sollen die Form Tai Chi 28 machen. Ich teilte ihnen mit, dass ich diese Form nicht kann, doch das störte sie überhaupt nicht, ich soll einfach mitmachen, die Form ist eh langsam. Naja, selber Schuld, wenn ich bei den Filmaufnahmen aus der Reihe tanze denke ich mir. Jetzt geht es los, die Filmcrew war in Position, wir auch und ich gebe mein Bestes. Danach natürlich noch Stretching vor der Kamera und als Belohnung werden wir in ein nobles Hotel zum Essen eingeladen. Um 13:30 werden wir wieder zurück in die Schule gebracht, noch ein wenig Pause, bevor das Nachmittagstraining startet. Anscheinend hat mich das Tai Chi 28 etwas durcheinander gebracht, ich kann mich an das gestern gelernte der 13er Form nicht mehr erinnern. Also den Coach um Hilfe bitte, der hat mir das letzte Stück nochmals gezeigt und dann war alles wieder OK.

13. Mai 2019

Training wie immer, zu Mittag fahren wir in die Stadt, zum Schneider, in den Supermarkt und Essen gehen. Beim Schneider bestelle ich mir eine blaue Wudang-Uniform nach Maß. Viel Zeit zum Ausruhen bleibt heute nicht, denn das Training am Nachmittag beginnt pünktlich. Wieder ein recht forderndes Kicktraining, bevor es ins Formentraining geht.

Während dem Training kommt die Frau aus dem Office zu mir und überreicht mir einen Zettel. Erst denke ich, ich soll etwas unterschreiben, doch dann sehe ich noch einen Boten mit einem Blumengesteck für mich. Was für eine Überraschung, ein Geschenk von zu Hause. Julia, Florian und Hansi haben mir zum Muttertag ein Blumengesteck zukommen lassen. Es ist unglaublich, denn damit hab ich nie und nimmer gerechnet. Ich freue mich irrsinnig. Der Bote hat auch noch Fotos von mir gemacht und die anderen haben sich auch so mit mir gefreut. PERFEKT!!!

14.05.2019

Guten Morgen um 5:20, wie immer. Die ersten Dehnungsübungen sind heute extrem Mühsam, aber nach dem Qi Gong geht es dann schon besser und ich freue mich schon auf das Frühstück. Beim Basistraining machen mir etwas Neues. Laufen, Springen und dann in aufrechter Haltung stehen und die Arme in verschiedenen Positionen halten. Gefühlt bin ich dort ein Jahrzehnt gestanden. Der Coach ging immer wieder durch die Reihen und ich nehme an, er hat gecheckt, ob Qi fließt. Dann die Hände auf´s Dan Tien und 36 mal nach links und 36 mal nach rechts kreisen. Als Abschluss die Arme 3 mal heben und wieder sinken lassen. Leider bekommt man keine Erklärungen dazu, dazu müsste man die komplette Ausbildung machen, aber OK, die Erfahrung die ich hier sammle ist auch sehr viel Wert.
Dann ab zum Tai Chi. Mein Trainingspartner merkt sich leider nichts mehr und fragt mich dauernd wie es geht. Durch seine Unterbrechungen wird mein Training andauern gestört, da ich aber dieses Monat für mein Training nützen möchte, mache ich ihm klar, dass ich nicht sein Trainer bin und er den Coach fragen soll, denn sonst komme ich nicht weiter und lerne nicht die komplette Tai Chi 13 Form.
Zu Mittag höre ich, das 3 Teilnehmer wegen dem Essen schon beim Training ausgefallen sind. Mir geht es gut und mir schmeckt das Essen. Wenn komische Teile darin sind, die ich nicht kenne und mir nicht schmecken, sortiere ich die einfach aus.
Nachmittags wieder Basis und Tai Chi Training. Um besser üben zu können frage ich meinen Coach, ob ich ihn filmen darf. Er hat gleich angeboten, mir die komplette Form zu schicken. Super, jetzt kann ich immer nachsehen, wenn ich mich nicht erinnern kann.

Ich habe jetzt 5 Tage trainiert, der Körper ist müde und angespannt, aber es ist ein tolles Gefühl alles zu schaffen. Zur Belohnung hole ich mir mit meinen Mitreisenden Abends beim Supermarkt ein paar Naschsachen und wir gönnen uns ein Bierchen, denn wie schon erwähnt, Kalorien verbrenne ich jeden Menge.

15.05.2019

Performance Day, also nur Qi Gong und Präsentation mit Feedback vom Meister. Die traditionellen Schüler müssen daran teilnehmen, die Gastschüler nur, wenn sie wollen. Nach der Show fahre ich mit Jake, der Schulleiter aus der Stadt, seiner Frau und Elli, auch eine Studentin hier, zu einer Schneiderin die auch normale Kleider nach Maß anfertigt. Ich lasse mir 2 Outfits nähen, bin gespannt wie die dann aussehen.

Anschließen gehen wir noch gemeinsam essen. Abends fahre ich dann nochmals mit der Truppe in die Stadt, um Pekingente essen zu gehen. Es ist meine erste Pekingente, war OK, mir sind die anderen Gerichte lieber, die ich hier zum Essen bekomme, aber egal, jetzt hab ich das endlich mal gegessen.

16.05.2019

Trainingsfrei heute, ich treffe mich mit meinen Mitreisenden und wir fahren mit dem Bus nach Wudangshan um dort Teigtaschen und warme süße Sojamilch zu frühstücken.

Wir schlendern durch die Stadt und schauen uns diverse Geschäfte an. Auch die Suche nach dem „Blind Man“ steht an. Ein blinder Masseur, der besonders gut sein soll.

Wir finden „The Blind Man“ und gönnen uns jeder eine Massage. Damit wir nicht ewig hier warten, hat nur einer beim „Blind Man“ die Massage geniesen dürfen, die anderen waren bei den restlichen Masseuren. Ich kann euch sagen, ich hatte noch nie so eine heftige Massage, wenn der noch ein wenig mehr Druck ausgeübt hätten wäre ich vom Tisch gesprungen. Ich bin jetzt leicht erledigt, eine Erfahrung der besonderen Art. Jetzt brauche ich zur Belohnung ein gutes Mittagessen, dazu gehen wir in eine Garküche beim Tempel, in der wir schon mal zum Frühstücken waren. Das Gericht schmeckt herrlich, sieht aus wie Spagetti Bolognese, schmeckt aber natürlich nicht so. Dazu wieder süße Sojamilch.
Zurück in der Schule, kümmern wir uns um das Zugticket von Wudangshan nach Peking für die Heimreise und eine Unterkunft in Peking wird auch gleich gebucht.

17.05.2019

Die Massage von gestern hat zum Glück keine Nachwirkungen, denn ein Muskelkater wäre nicht sehr hilfreich. Der Tag verläuft im normalen Trott, Training, Essen, Training, Schlafen.

18.05.2019

Ein weiterer Tag im üblichen Rhythmus.

19.05.2019

Die Form neigt sich dem Ende zu. 15 Minuten dauert die Perfomance und ich kann sie jetzt schon recht gut, doch um sicher zu gehen, dass wir die komplette Form lernen, sollen wir das Basistraining die nächste Zeit auslassen und nur Tai Chi trainieren. Zu Mittag fahre ich in die Stadt, denn die Uniform soll fertig sein. Leider Pech gehabt, das Geschäft ist offen, aber der Schneider ist weg. Ich hole mir mit meinen Mitstreitern ein gutes Essen in einer kleinen Garküche. Geschabte Nudeln in einer köstlichen Suppe. Ich habe mir dann gleich so einen Schaber besorgt, dass muss ich zu Hause unbedingt probieren. Abends nach dem Training wird Wäsche gewaschen und gechillt.

20.05.2019

Leider schmerzen meine Knie etwas und ich muss darauf achten, nicht zu tiefe Positionen beim Training einzunehmen. Zu Mittag geht es wieder in die Stadt um hoffentlich den Schneider zu erwischen. Heute ist er anwesend und ich kann meine neue Uniform übernehmen. Schick schaut die aus. Ich bin dann gleich weiter zur anderen Schneiderin, doch die hat wieder die Farbe falsch gemacht, also auch wieder in Geduld üben. Morgen soll es fertig sein.


Während dem Training muss ich mir unbedingt eine Schoko holen, um meine Energiereserven aufzufüllen. Tai Chi ist zwar langsam, aber die tiefen Stände und die permanente Konzentration auf die Form fordert den Körper sehr.

21.05.2019

Diesen Morgen ist es etwas kühler beim Qi Gong. Beim Vormittagstraining haben wir einen neuen Move gelernt, rückwärts. Hab es nicht kapiert und falsch geübt, doch dann hat es doch geklappt. Am Nachmittag dürfen wir dann auch wieder am Basistraining teilnehmen, darüber freue ich mich sehr, denn das macht mir richtig Spaß. Bei diesem Training geht es um Sprungkraft, Ausdauer und Technik.
Am Abend ist wieder unser Ritual nach 5 Tagen Training an der Reihe. Kleine Feier vor dem Supermarkt ums Eck.

Anschließend machten wir noch einen Spaziergang entlang des Tai Chi Rivers. Wir wollten zu Pagode die wir von unserer Schule aus sehen, doch es war zu weit und es wurde schon finster.

22.05.2019

Es wäre eigentlich Performance Day, aber da Meister Yuan Xiu Gang verreist, haben wir gleich nach dem Qi Gong frei. Wir nutzten den Tag, um mit dem Bus 203 zum Bahnhof von Wudang Shan zu fahren, um unsere bestellten Zugtickets zu holen. Es ist nicht ganz einfach, aber am Ende haben wir die Tickets. Wir fahren gleich weiter in die Stadt um einiges zu erledigen. Leider ist die Schneiderin noch nicht mit meinen 2 Outfits fertig. Weiter gehe ich auf die Suche nach einem Gua Sha Werkzeug, welches ich in einer Apotheke finde. Dann schlendere ich noch ein wenig herum um mich dann mit den anderen beim Tempel zum Essen zu treffen. Schweinefleisch süßsauer suchen wir uns aus. War jetzt nicht ganz mein bevorzugter Geschmack, aber probieren wollte ich es dann schon.

Die anderen meiner Truppe gehen nochmals massieren, das will ich nicht nochmals erleiden, also bummle ich gemütlich durch die Stadt und hole meine Sachen von der Schneiderin ab. Es ist endlich alles fertig und in Ordnung. Ich bestelle gleich noch ein Kleid nach Maß, welches in 3 Tagen fertig sein soll. Dann geht es wieder zurück in die Schule und alles für den morgigen Ausflug in die Wudang Berge herrichten.

23.05.2019

6:00 Uhr morgens ist Treffpunkt in der Lobby um gemeinsam nach Wudangshan zu fahren. Erst einmal Frühstücken und dann geht´s zum Ticketschalter für die Busfahrt in die Berge. Ja, dieses mal nehmen wir den offiziellen Bus um bis zur Station Monkey Valley zu fahren. Der Plan ist, den Fluss entlang bis zur Talstation der Seilbahn zum Golden Summit zu wandern.
Das Xiaoyao-Tal – Monkey Valley wurde vor nicht allzu langer Zeit durch Unwetter ziemlich zerstört und ist eigentlich gesperrt, doch es gibt einen Weg, der von den Eiheimischen benutzt wird. Wir entscheiden uns, den Weg zu gehen. Der ursprüngliche Wanderweg ist größtenteils zerstört, eingestürzte Brücken, weggeschwemmte Wege und menschenleer. Am Weg hinauf sehen wir zwar keine Affen, aber eine Schlange und ein 4-beiniges Tier von der Größe eines Reh´s, welches wir nicht zuordnen können, begegnen uns auf unserer Wanderschaft. Wir überqueren einige Male den kleinen Fluss entweder direkt durch oder balancieren über die Steher zerstörter Brücken, steigen etliche Stiegen hinauf und durchwandern die unglaubliche Landschaft. Nach etwas mehr als 5 Stunden erreichen wir erschöpft aber mit vielen Eindrücken den oberen Einstieg ins Monkey Valley. Jetzt erst mal eine Stärkung, bevor es weiter geht.

Monkey Valley

Nach der Pause fahren wir mit der Gondel zum Golden Summit. Hier oben hat es über 30°C, da war es im Wald schon etwas angenehmer. Der Goldene Gipfel auf der Spitze des Heavenly Pillar Peak ist die Essenz und das Symbol der Wudang Berge. Wir genießen die Aussicht und die unglaublichen Tempel. Nach dem Rundgang geht es mit der Seilbahn wieder abwärts, mit dem Bus weiter zur Talstation und zurück zur Schule.

Am Abend gehen wir den Fluss entlang nach Wudangshan um in einem Restaurant zu essen. War wieder ein interessantes Erlebnis. Wir bestellten Huhn und bekamen auch Huhn, doch nicht wie wir das in Europa gewohnt sind, es sind Hühnerkrallen. Ich habe natürlich gekostet, der Geschmack ist OK, doch das Gefühl an den Hühnerkrallen herum zu knabbern ist echt schräg.

24.05.2019

Die Nacht ist nicht sehr erholsam, meine Körper hat nach dieser Tour gestern ziemlich nachgearbeitet und lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Das Qi Gong am Morgen hat mir dann gut getan um nach dem Frühstück wieder gestärkt ins Basistraining zu gehen. Mittag bin ich dann gleich schlafen gegangen, um das Nachmittagstraining auch gut zu überstehen.

25.03.2019

Heute ist es so weit, ich bin mit der Tai Chi 13 Form fertig. Tai Chi 13 heißt so, weil es 5 Schritte und 8 Armbewegungen sind. Ich bekomme noch einige Tipps zum Stand, den Armbewegungen usw. eben zum Verfeinern und um weiter üben zu können.
Am Abend geht unsere Gruppe mit den Coaches essen. Wir werden in ein kleines Lokal in einer Seitenstraße geführt, welches wir nie als Restaurant erkennen würden. Das Essen ist scharf, aber sehr gut. Es wird, wie hier üblich, alles in Schüsseln auf den Tisch gestellt und jeder nimmt sich was er will. Es gibt Chips, Melone und eine gelbe Steinfrucht am Beginn, dann Aal, Fisolen, Jungzwiebel, Pfefferoni, Rindfleisch, Wasserspinat, Spinat, Pak Choi, Minishrimps, Fischsuppe und tausendjährige Eier und am Ende noch Ananas. Das ist das beste Essen in einem Restaurant (außer in den Garküchen) welches wir hatten. Obwohl wir nur ein wenig von der Konversation mitbekommen, da die Caches nicht viel Englisch können, ist es ein sehr netter Abend.

26.05.2019

Gelsenangriff trotz Moskitonetz heute Nacht, also bin ich am Morgen nicht sehr motiviert aufzustehen, aber da muss ich durch. Die Tage werden immer heißer, heute hatte es 37°C und wir haben einen Ventilator für unser Zimmer bekommen. Zu Mittag will ich mein Kleid von der Schneiderei holen, doch trotz offenem Geschäft ist niemand anwesend. Wir nutzten aber die Klimaanalage und nehmen unseren Mittagssnack im Geschäft zu uns. Abends regnete es etwas, dadurch kühlte es etwas ab und die Temperatur wird erträglicher.

27.05.2019

Das Basistraining ist heute wieder sehr fordernd, so wie es mir gefällt. Beim Tai Chi bekomme ich wieder Feinheiten und werde auch etwas gelobt und motiviert weiter zu üben. Lob ist sehr selten, deshalb freue ich mich sehr darüber. Leider ist meine Bestellung zu Mittag n der Schneiderei noch immer nicht da, also bitte ich Jakes Frau um Hilfe, da ich ja bald abreise. Sie sagte mir zu, dass ich das Kleid in die Schule geliefert bekomme. Am Nachmittag findet unser letztes Training statt., ein letzter Check der Form, noch ein paar Tipps und ordentlich in Schwitzen kommen.

Wie vereinbart wird das Kleid am Abend geliefert.

28.05.2019

Heute ist kein Training in der Wudang Akademie und wir nutzen den Tag um nochmals in die Wudang Berge zu gehen. 6:00 in der Früh starten wir um uns wieder ein gutes Frühstück in einer kleinen Garküche zu holen. Dieses Mal sind es gefüllte Knödel oder Tascherl, die herrlich schmecken und Kraft für den Tag geben. Wir wählen wieder den Aufstieg zu Fuß auf dem Pfad der Einheimischen und meiden die Straße um zu Schule von Meister Chen Shiyu zu kommen. Nach 45 Minuten sind wir am Ziel und gönnen uns erst eine Teepause um dann mit den Schülern vor Ort zu trainieren. Ich freue mich sehr, dass ich ganz gut mithalten kann. Das wochenlange Training macht sich bemerkbar ich bin optimal in Form. Ich schaue dem Formentraining zu und übe meine Tai Chi Form auch noch ein paar Mal. Leider war Meister Chen Shiyu nicht in der Nähe. In dieser Schule gibt es nicht die Struktur wie in der Wudang Akademie, es ist etwas lockerer, die internationalen Studenten entscheiden selbst wie viel sie trainieren oder dehnen. Ich habe den Eindruck, dass die internationalen Studenten nicht wirklich motiviert sind. Nach dem Essen holen wir uns Matten und wollen uns im Freien ein wenig ausruhen, doch leider beginnt es zu regnen und wir ziehen uns in Teehaus vom Meister zurück. Meister Chen Shiyu tauchte auch wieder auf und weckte uns, um mit uns Tee zu trinken und Erdnussbällchen zu naschen. Da der Regen nicht aufhört, wollen wir mit dem Bus runter fahren, doch es hält keiner an. Also beschließen wir, dass sich alle bis auf mich verstecken um den Busfahrer mit meinen roten Haaren zu motivieren stehen zu bleiben. Kaum zu glauben, es klappt und die anderen springen aus ihrem Versteck um in den Bus zu steigen. Unten angekommen holen wir uns noch Teigtaschen.

29.05.2019 bis 31.05.2019

Rückreise nach Österreich. Wieder mit dem Zug nach Peking und von dort mit dem Flugzeug über Amsterdam nach Wien, wo ich von meiner Familie abgeholt werden. Große Umarmungen und Freudentränen und dann Heim.

Zurückblickend auf dieses Monat in China, kann ich nur sagen, es war durch das tägliche Kung Fu Training körperlich sehr intensiv, aber es war auch extrem erholsam, denn es ist ein absoluter Luxus, sich einfach nur seinem Training zu widmen und den Alltag zu Hause zu lassen. Ich bin dankbar, dass meine Familie mir dieses Experiment gegönnt hat und ich bin froh, den Mut gehabt zu haben, diese Auszeit in China zu machen und auch Stolz es geschafft zu haben.

Ich freue mich, wenn du mir ein paar Zeilen am Ende des Artikels als Kommentar da lässt. Vielen Dank 🙏

Noch ein paar Bilder, die ich während meiner Auszeit in China gemacht habe.

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2 Antworten zu „Meine Trainings-Auszeit in China – am Fuße der Wudang Berge – Wudangshan Mai 2019“

  1. Avatar von Hermine
    Hermine

    Was für eine beeindruckende Reise, die du da gemacht hast. Durch deinen so lebendigen und beschreibenden Schreibstil, hatte ich das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Die Aufregung bis zum Zug, das aufsteigende Magen-chi (eine sehr höfliche Umschreibung eines unlustigen Zustandes 😉 ), die viele Dehnung sowie unterschiedlichsten Training und die vielen tollen Fotos, machen dein Erlebnis auch zum Teil zu meinem! Danke!! Hochachtung und Respekt vor dem Mut sich auf diese andere Kultur einzulassen und dass du dein erworbenes Wissen an uns weitergibst in deinen Kursen und Shiatsusessions! Danke!!!

    1. Avatar von Andrea Hofmann
      Andrea Hofmann

      Vielen herzlichen Dank für deine lieben Worte, es bedeutet mir gerade von dir sehr viel, diese Rückmeldung zu erhalten. Es freut mich so, dass du das Gefühl dabei gewesen zu sein beim Lesen hattest. Danke 🙏🙏🙏

2 thoughts on “Meine Trainings-Auszeit in China – am Fuße der Wudang Berge – Wudangshan Mai 2019

  1. Was für eine beeindruckende Reise, die du da gemacht hast. Durch deinen so lebendigen und beschreibenden Schreibstil, hatte ich das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Die Aufregung bis zum Zug, das aufsteigende Magen-chi (eine sehr höfliche Umschreibung eines unlustigen Zustandes 😉 ), die viele Dehnung sowie unterschiedlichsten Training und die vielen tollen Fotos, machen dein Erlebnis auch zum Teil zu meinem! Danke!! Hochachtung und Respekt vor dem Mut sich auf diese andere Kultur einzulassen und dass du dein erworbenes Wissen an uns weitergibst in deinen Kursen und Shiatsusessions! Danke!!!

    1. Vielen herzlichen Dank für deine lieben Worte, es bedeutet mir gerade von dir sehr viel, diese Rückmeldung zu erhalten. Es freut mich so, dass du das Gefühl dabei gewesen zu sein beim Lesen hattest. Danke 🙏🙏🙏

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